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Gürteltasche

Eine mittelalterliche Gürteltasche

Wenn ich so über Mittelaltermärkte gehe, ärgere ich mich oft über die imensen Preise und die oft mittelprächtige bis schlechte Qualität von ledernen Gürteltaschen oder Lederbeuteln. Also habe ich mich dazu entschlossen einmal eine Bauanleitung hier einzustellen, wie man sich ein solches Stück selbst bauen kann. Um die Bilder zu vergrößern, einfach daraufklicken.

Die Gürteltasche, die hier im folgenden entsteht, ist aus ca 1,5 cm starken chromgegerbten Leder. Man kann auch weiches = leicht biegsammes Vegetabilleder benutzen.

Als erstes brauch man ein Schnittmuster: das erhält man einfach durch ein Rechteck mit abgerundeten Ecken. Ich hab hier einfach eine DIN A4 Blatt genommen und die Ecken rund geschnitten.

Nun zeichne ich das Rechteck mit den runden Ecken einmal auf das Leder (am besten einen Silberstift verwenden, da er sich bei den allermeisten Ledern wieder rückstandslos entfernen läßt) und dann noch mal die Hälfte davon. Das komplette Rechteck wird die Rückseite und die Deckelklappe; das halbe wird die Vorderseite.

Wir brauchen nun noch einen Lederstreifen von ca. 4-5cm Breite für die Seitenwand und zwei kleinere Streifen von ca. 2 cm x 8 cm für die Aufhängelaschen. Ich habe auf dem einen Bild mal alles soweit zusammengelegt, daß man sich vielleicht schon einmal vorstellen kann, wie das dann zusammengebaut aussieht.

Wir brauchen für unseren Verschluß noch einen Knebel und ein Stück Lederband. Den Knebel hab ich aus einem Lederstreifen gemacht, den ich gerollt habe. Anschließend zwei Querschlitze einschneiden und das lange Ende durchziehen. Das ergibt einen wunderbaren Knebel, der meiner Meinung nach auch ganz nett aussieht.

Nun müssen wir einige Markierungen machen:

  1. den Rand der Vorderseite auf dem Rückseiten/Deckel-Klappenstück markieren.
  2. die richtige Länge des Seitenstreifens
  3. die Position unseres Lederknebels als auch die der vier Löcher für das Lederband, daß mit dem Knebel die Tasche verschließen soll
  4. die Position der Aufhängeschlaufen: Hierbei sollte man unbedingt darauf achten, daß die Laschen dann nicht mehr als einen halben Zentimeter unter der Markierung von 1. liegt. Warum? Ganz einfach: genau bei unserer Makrierung wird dann das Leder umklappen, um unsere Tasche zu verschließen.
    Worauf man auch achten sollte: beim Anzeichnen ruhig die Aufhängelaschen umklappen, dann sieht man auch, ob die Laschen lang genug sind.

Als nächstes müssen wir noch ein paar kleine Arbeitsschritte machen wie z.B. das Kantenbrechen: Sinn und Zweck des ganzen ist, daß die Kanten abgerundet werden und so weniger Angriffsfläche für unschöne Verschleißerscheinungen bieten. Bei einem weichen Leder wie in diesem Fall ist es zwar nicht unbedingt nötig, aber schaden kann es auch nicht.
Als nächstes machen wir die Löcher für das Lederband, das den Lederknebel halten soll. Die meisten Leute haben nun eine einfache Lochzange statt Locheisen und das Problem, daß man nun nicht an die markierten Stellen kommt. Da gibt es einen einfachen Trick: die benötigte Lochpfeife gegenüber dem Amboss einstellen, einen Lederrest zwischen Amboss und der anderen Lochpfeife stecken und mit dem Hammer schlagen. (s. Bild)
Jetzt können wir das Lederband durch die vier Löcher ziehen. Ich habe in dem Zug auch gleich den Knebel als auch die Laschen mit Kontaktkleber (Kölvufix, Patex etc.) fixiert. Es ist da eine reine Fixierung für das spätere Annähen, d.h., es reicht ein kleiner Tropfen Kleber.
Nun geht es weiter mit einem Prickrad, um gleichmäßige Nähte zu bekommen. Dann sticht man die Nähte mit einer Ahle vor - ich bevorzuge hierbei eine Schwertahle, weil sie einfach schönere Nähte macht. (Aber man muß darauf achten, mit der Schwertahle immer auf die gleiche Weise einzustechen. Beim Verdrehen der Schwertahle werden es auch verdrehte Löcher und unschöne Nähte.)

Zusammengenäht wird das ganze dann mit der sog. Sattlernaht/Schusternaht. Das heißt, ich habe an jedem Ende meines Fadens eine stumpfe Nadel (z.B. Sticknadeln, denn die sind etwas billiger als Sattlernadeln und leisten ebenso gute Dienste) und nähe über kreuz.

Ich fange damit an, den Rand auf die Vorderseite zu nähen. Dann nähe ich die Hängeschlaufen und den Knebel auf die Rückwand/Schließlasche. Und zu guter letzt nähe ich die Rückseite an dem Rand fest - hier ist mir jetzt die Markierung hilfreich die ich vorher mit Hilfe der Vorderseite angebracht habe, damit ich den richtigen "Startpunkt" finde.

Zum Vernähen des Fadens brauch ich bei der Nahttechnik nur 3-4 Löcher zurücknähen und kann dann den Faden abschneiden.

Und damit bin ich mit meiner Gürteltasche fertig.

Viel Spaß beim Nachbauen

(c) Marcus Schwamberger